Rom

Bis zum Alpenrand war der Himmel fast wolkenfrei, aber weiter südlich zog es sich immer weiter zu. Die Bergspitzen schauten kaum noch hervor und über Italien versperrte eine geschlossene Wolkendecke die Sicht. Als wir durchstießen hatte ich die schlimmsten Befürchtungen, aber es war nur diesig und es regnete nicht.

Kurz vor dem Abflug

Das Gepäck kam schnell und ich ging in einen Laden um mir einen Stadtplan zu kaufen. Der Verkäufer zeigte sich sehr hilfsbereit. Auf dem ersten Stadtplan fanden wir die Adressen der Hotels die ich mir aus dem Reiseführer gesucht hatte nicht, aber auf dem zweiten war dann alles eingezeichnet. Ich hatte überraschend ein paar Tage frei bekommen und war ohne vorzubuchen sehr spontan losgeflogen. Ich kaufte am Tabachi einen Zugfahrschein, denn am Automaten war mir die Schlange zu lang. Unterwegs merkte ich, dass ich ein falsches Ticket hatte, bekam Angst, aber der Schaffner machte bei der Kontrolle keinen Aufstand.

In Termini versuchte ich die Hotels anzurufen, aber das funktionierte nicht. Ich kam nicht durch. Also fuhr ich einfach los, es war noch früh, und irgendwie würde es schon klappen. Ich nahm die U-Bahn zum Kolosseum und als ich aus der Station herauskam war es direkt vor mir. Ich war in diesem Moment aber wenig beeindruckt, denn ich hatte erst einmal mein Hotel im Kopf und sonst nichts. Ich wollte meinen Rucksack loswerden, mich ein bisschen ausruhen und dann losgehen. So hatte ich mir das gedacht.

Rom

Ich wusste nicht in welche Richtung ich gehen sollte und lief hin und her, bis ich mich orientiert hatte. Ich ging trotzdem ein bisschen zu weit und fragte zwei auf der Straße stehende Herren nach der Herberge. Ich war ganz begeistert von dem Hotel, aber der Mann an der Rezeption sagte, es sei alles belegt. Ab Sonntag wäre wieder was zu haben. Er gab mir die neue Telefonnummer des Hotels und jetzt war mir klar, warum ich vorhin niemanden hatte erreichen können.

Jetzt wollte ich zur nächsten Adresse in der Nähe des Compo Fiori, aber das war weit. Immer wieder musste ich auf den Stadtplan sehen. Es ging vorbei am Nationaldenkmal, es wurde heiß und ich zog mir die Jacke aus. Ich lief und lief, fand die kleine Gasse, nachdem ich erst zu weit bis ganz zum Campo Fiori gelaufen war, fragte in einer Gelateria nach und musste wieder ein Stück zurück gehen. Leider war auch hier alles belegt, die Adresse wäre wirklich genial gewesen.

Rom

Der Mann sagte mir es gäbe noch 4 Hotels hier in der Nähe, die klapperte ich ab, aber es war nichts zu machen. Ich wurde etwas nervös, sagte mir aber: bleib ruhig. Jetzt überlegte ich es sei vielleicht das Beste am Bahnhof zu suchen und ärgerte mich, das nicht schon gleich gemacht zu haben. Es war ein weiter Weg, ich konnte kaum mehr, die Füße fingen auch schon an weh zu tun. Ich überlegte einen Bus zu nehmen. Das gelang mir auch. Ich musste erst noch warten, aber das war gut zum Ausruhen.
Der Bus war sehr voll und ich passte kaum hinein mit meinem Rucksack. Ich stieg aus, in meinem Reiseführer stand ein Hotel in der Via Cavour, zur Station hin. Den Hausnummern nach war es aber ganz am Ende in der Nähe des Kolosseums.

Rom

Ich fing einfach an alle Hotels auf dem Weg dorthin abzuklappern, es fing an zu regnen, ich sah mich schon die Nacht über irgendwo auf der Straße im Regen liegen. Zuerst lief ich noch die vielen Treppen zu den Hotels hoch, dann klingelte ich nur noch. Alle waren belegt, ich lief noch einmal zum Kolosseum zu einem Hotel, das ich am Anfang übersehen hatte, aber auch da war kein Zimmer mehr zu bekommen. Die Dame an Rezeption sagte mir Donnerstag sei ein Feiertag gewesen und viele Leute machten sich ein langes Wochenende. Ein anderer wünschte mir viel Glück, es sei schwer jetzt noch ein Zimmer zu finden. Sonntag sei auch noch Priesterweihe durch den Papst, und die Familienangehörigen seien von überall hergekommen um sich das anzusehen.

Rom

Ich lief wieder vom Kolosseum am Vaterlandsdenkmal vorbei Richtung Norden. Ich hatte noch eine Adresse an der spanischen Treppe, meine letzte Chance, es war schon 19 Uhr. Ich schaute mich dort auch nach anderen Hotels um, fragte nach, alles besetzt. An der spanischen Treppe waren sehr viele Menschen, so wie man sich das vorstellt, aber nur Touristen und es dämmerte langsam.

Spanische Treppe Rom

Ich fand die gesuchte Straße, lauter kleine Galerien, lief wieder erst am Hotel vorbei, ging zurück, fragte nach: auch voll. Aber der Portier hatte einen Tipp für mich. Er hatte Verwandte, die in einer Vorstadt ein Zimmer an Fremde vermieteten. Er rief dort an und nach einigem Hin und Her kam heraus, dass das Bett war noch frei. Puh. Ich sollte um 9 Uhr an Termini sein, ich würde dort abgeholt. Ich wollte auf dem Weg noch zur Fontane di Trevi und mir diese ansehen, aber mir taten die Füße so weh, dass ich aufgab. Ich kaufte mir ein Billet, stieg in die U-Bahn und fuhr nach Termini. Ich suchte den verabredeten Ort und wartete. In der Nähe war ein Geldautomat und ich stellte mich in der Schlange an, als plötzlich eine Frau auf mich zukam, und sich als meine zukünftige Gastgeberin zu erkennen gab. Ich zog Geld und dann ging es im Fiat Panda im Affentempo durch die stockfinstre Nacht nach Castel Verde. Die Frau redete in einem fort, es war schwer etwas dazwischen zu bekommen, aber es war ganz lustig. Am Haus angekommen wurde ich vom Rest der Familie herzlich begrüßt und gleich an den Tisch gesetzt, bekam etwas zu essen und wurde danach ins Bett geschickt. Der Raum in dem ich schlafen sollte sah aus wie ein Jugendzimmer, und wie ich später erfuhr hatte hier der Sohn der Familie gewohnt, bevor er in eine andere Stadt zum Studieren gezogen war. Ich schlief sehr schnell ein, wachte aber ein paar mal in der Nacht auf, weil eine Eule heulte, ein Hund bellte oder ein Hahn krähte.

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