Wer sich heute über verzögerte Großbauprojekte wundert, sollte sich einmal mit der Geschichte des Kölner Doms beschäftigen. Von seiner Grundsteinlegung bis zu seiner Fertigstellung vergingen über 600 Jahre. Und es wird immer noch gebaut und erhalten. Immer hängen irgendwo riesige Gerüste an den Türmen die von den Renovierungsarbeiten zeugen. Wer sich dafür interessiert, sollte einmal eine Domdachführung mitmachen. Man fährt mit einem wackeligen Lastenaufzug außen bis auf die Dachhöhe hoch und kommt in sonst nicht zugängliche Räume und auf Ebenen, die dem normalen Besucher verwehrt sind. Die Führung wird meist von einem von der Dombauhütte angestellten Steinmetz durchgeführt, der fachkundig alle Fragen beantwortet. Interessant ist auch die Dachkonstruktion. Da diese erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, verwendete man keine Holzbalken, sondern Eisenkonstruktionen, auf denen Bleiplatten liegen. Aus den Fenstern bieten sich Ausblicke, die man oben vom Turm nicht hat. Leider trübte bei meinem Besuch im März Schneetreiben die Aussicht und auf den Gerüsten war es furchtbar kalt. Trotzdem war es sehr beeindruckend.