Der Morgen fängt an wie alle Morgen hier auf La Palma. Dämmerlicht, dann die Berggipfel gegenüber vom Bett aus im Sonnenlicht und dann kommt tatsächlich die Sonne über den Berg.
Ich gehe raus und sammele im Garten Kiefernzapfen für den Kamin. Wir bleiben zu hause, wollen die Sonne genießen. Leider ziehen aber wieder Wolken auf, ich lege mich auf die Liege im Wintergarten und lese. Es ist ruhig, es ist schön. Und irgendwann doch langweilig.
Wir suchen einen Spaziergang in der Nähe heraus, von El Paso aus sollen Felsenzeichnungen zu Fuß zu erreichen sein. Wir parken den Wagen etwas weiter weg vom Supermarkt, gehen erst mal einen Kaffee in unserer Lieblingsbar trinken, die Männer stehen auf der Straße und unterhalten sich, es ist laut, es ist Leben.
Wo ist da Rathaus, wo die Calle San Antonio, wir laufen hin und her, auf dem Weg zu Touristeninformation finden wir einen Ortsplan. Wir waren die ganze Zeit auf der richtigen Straße. Den Berg hinauf zum Gesundheitszentrum, aber wo ist die Casa Cultura. Wir fragen im Kindergarten nach, wir müssen noch zwei mal die Straße rauf und runter bis wir uns einfach entscheiden abzubiegen. Das muss die Casa Cultura sein, steil den Berg hinunter, alles ist anders als im Reiseführer beschrieben, aber da das Haus mit der Palme, jetzt durch den Camino, einen alten Vulcanschlot, durch auf die andere Seite oder wieder den Berg rauf? Ach da sind die Wassertanks, hier muss es richtig sein. Ein großer Hund will uns nicht vorbeilassen, kommt dann aber nicht von seinem Grundstück herunter und bellt nur.
Ein Stück den schmalen Pfad durch die Kakteen und wir stehen vor einem Käfig hinter dem Kreise in den Fels geritzt sind. Tausende von Jahren alt und immer noch da. Wie haben die Leute hier wohl gewohnt? Die Wolken hängen jetzt bis zu uns herunter, aber es regnet nicht, wir gehen den Weg zurück den wir gekommen sind, packen unsere Jacken ins Auto denn beim Aufstieg ist uns warm geworden. Drüben im Café an der Hauptstraße gibt es Internet. Während wir bestellen und auf den WiFi-Code warten fange ich schon an zu frieren und bin froh als der Empfang draußen nicht so gut ist und wir rein gehen können.
Eine Email an die Daheim gebliebenen und den Rückflug überprüfen. Man kann erst 30 Stunden vorher einchecken, da sind wir noch zu früh dran. Ich weiß nicht mehr ob wir dann noch kurz zurück zur Wohnung gefahren sind, jedenfalls ist es laut Anzeige um 14.37 in El Paso 19 Grad warm und in Deutschland wird es jetzt schon bald dunkel. Wir fahren wieder runter zum Strand, finden eine zu kleine Parklücke, und müssen woanders hin. Wir setzen uns ganz hinten in den Lavasand und gehen nacheinander im Schutz der Wellenbrecher baden. Wir bringen die nassen Sachen zum Auto, setzten uns auf eine Bank, schauen den Sonnenuntergang an, machen ein bescheuertes Urlaubsfoto von uns beiden.
Wir genießen das Sein, gehen ins Restaurant, lassen uns das Essen hinknallen, nebenan spielt einer Gitarre und singt, es wird dunkel, wir fahren den Berg hoch, wir versuchen die schöne Beleuchtung im Kreisel zu fotografieren, aber grade heute ist mal jemand hinter uns. Überall blinkt es, wir kennen jetzt schon jedes Leuchtband der Insel.
Wir planen einen Weihnachtsbeleuchtungsblog im Internet aufzumachen und davon zu leben und zu reisen. Nach Kilometer 4 links beim Balkon abbiegen, die geteerte Straße rauf, der kleine schwarze Hund bellt, Betonpiste, Schotterpiste mit dicken Steinen, unsere Auffahrt, unter den Carport, wieder ein Tag ohne Unfall, Gott sei Dank, und wieder vergessen die Außenlampen angeschaltet zu lassen. Wagen ausladen im Dunkeln, unser schönes Haus, Kiefernzapfen im Kamin anzünden, es wird langsam warm, auf dem Sofa sitzen, die schöne Frau betrachten und zufrieden sein.