Heute fahre ich von meiner Unterkunft in Aznalcazar weiter in Richtung Portugal bis Huelva. Es ist so kalt, dass man seinen Atem sehen kann und es ist Regen angesagt. Es geht über einfache Land- und Nationalstraßen.
Der nächste Ort ist Pilar, wo ich mich für den Tag versorge. Gerade bin ich aus dem Supermarkt heraus, fängt es auch schon an zu regnen. Ich ziehe meinen Poncho an und fahre einfach weiter. Eine halbe Stunde später hört es wieder auf, um kurz vor Almonte wieder anzufangen. Ich stelle mich im Stadttor unter und nutze die Zwangspause, um etwas zu essen. Es hört dann aber nicht auf als ich fertig bin, also fahre ich im Regen weiter. Im Ort ist vor der Kirche für Ostern eine Art Außenkirche aufgebaut.
Ca. eine halbe Stunde nachdem ich Almonte verlassen habe hört der Regen auf, dafür frischt der Gegenwind auf und die Sonne kommt heraus. Die restliche Strecke bis Huelva ist recht ereignislos, ich werde allerdings von der 70 Kilometer langen Fahrt gegen den Wind sehr müde und buche mir eine Unterkunft. Dort angekommen stellt sich heraus, dass mein Zimmer schon ausgebucht war und ich mich nach etwas anderem umsehen muss. Ich finde eine Pension auf der anderen Seite des Rio Odiel, doch als ich über die laut Karte einzige für Fahrräder befahrbare Brücke über den Fluss ankomme, werde ich von einem Wachmann aufgehalten. An der Brücke finden Bauarbeiten statt, der Fahrradweg wird erneuert und ist gesperrt und für mich also die ganze Brücke. Diese ist zu eng, als dass ein Fahrrad auf der Fahrbahn fahren könnte. Ich versuche zu diskutieren, aber es hat keinen Zweck. Ich schaue auf die Karte und mir droht ein Umweg von mindestens 30 Kilometern, so dass es wahrscheinlich dunkel wird, bevor ich die Pension erreiche. Und es ist nicht sicher, ob ich über die Brücke im Norden fahren darf. Der Wachmann ist zwischendurch verschwunden und kommt dann mit der Nachricht zurück, dass die Bauarbeiter gerade Feierabend machen würden und mich in ihrem Lieferwagen samt Fahrrad mit über die Brücke mitnehmen könnten. Was für ein unglaubliches Glück. Wäre ich in der anderen Unterkunft untergekommen, hätte ich diese Chance morgen ganz sicher nicht bekommen. Ich werde verladen und los geht die Fahrt hinten auf der dunklen Ladefläche. Ich muss mein Fahrrad festhalten, damit es nicht umkippt und aufpassen, das ich nicht umfalle.
Die Bauarbeiter setzen mich bei einem Supermarkt auf der anderen Seite ab und von hier ist es nicht mehr weit bis zur Pension in Aljaraque.