Heute setze ich mit der Fähre von Tallinn nach Helsinki über und beginne dort meine Finnland-Radreise. Ich stehe um 6 Uhr auf, packe meine Sachen, hole mein Fahrrad aus dem Hof und fahre ohne zu Frühstücken zum Fährhafen hinunter. Das Schiff legt dann 10 Minuten früher ab als geplant und ich blicke vom Sonnendeck aus ein letztes Mal auf Tallinn. Die Überfahrt ist sehr ruhig.
Wir legen gegen halb 10 Uhr in Helsinki an und ich fahre ins Zentrum zum Dom, um dort meine Finnland-Radreise zu beginnen.
Es ist inzwischen fast halb 11, als ich auf dem Weg aus der Stadt am Bahnhof vorbei komme. Das Zentrum habe ich relativ schnell hinter mir gelassen und es geht immer auf Radwegen an Hauptstraßen entlang. Ab und zu muss ich über eine Brücke fahren und die Stadt will einfach kein Ende nehmen.
Ich folge jetzt dem Eurovelo 10, der einmal um die gesamte Ostsee herum führt, und er ist auch schon ausgeschildert.
Je weiter ich hinaus komme, desto mehr beginnt sich der Himmel zuzuziehen, aber ich schaffe es erst noch dem Regen davon zu fahren. Ab und zu ist die Straße schon nass und ich werde von dunklen Wolken eingekreist.
Langsam wird es dörflicher und ziemlich hügelig. Nachdem ich an einem Kiosk eine Kaffeepause eingelegt habe ist mein Vorsprung vor den Wolken dahin geschmolzen und es beginnt zu tröpfeln. Plötzlich geht ein heftiger Schauer herunter, mir bleibt keine Zeit mein Regenzeug anzuziehen und ich muss in ein kleines Häuschen klettern in dem ein Mülleimer steht, um nicht völlig durchzuweichen.
Es hört dann auch nicht mehr auf, also ziehe ich Regenponcho und Regenhose an und fahre weiter. Es regnet unterschiedlich stark, die vielen Hügel beginnen mich anzustrengen, also wechsele ich schon früher auf die Hauptstraße an der meine Unterkunft für heute liegt als geplant. Hier ist ziemlich viel Verkehr, aber es gibt einen Standstreifen. Zwischendurch hört es auf zu regnen und die Straße ist sogar trocken.
So komme ich ganz gut voran, aber dann beginnt es wieder zu schütten, aber jetzt bin ich nicht mehr ganz soweit von meinem Motel entfernt. Ich komme dort gegen 16 Uhr bei strömendem Gewitterregen an. Es handelt sich um ein ehemaliges Altenheim mitten im Nichts in dem hauptsächlich Handwerker und Monteure untergebracht sind.
Um 17 Uhr bekomme ich Suppe, die ganze Atmosphäre ist etwas gespenstisch, aber ich bin froh heute nicht draußen zelten zu müssen.