Wir hatten uns in Frankfurt getroffen und saßen jetzt im völlig überfüllten Zug nach Heidelberg auf dem Boden des Ganges. Es war früh morgens, es war kalt, und ich fror in meiner kurzen Radlerhose, die ich mir schon zu hause angezogen hatte, um mich bei der Ankunft nicht am Bahnhof umziehen zu müssen. In Heidelberg stiegen wir um und erreichten noch vor dem Mittag Karlsruhe. Erst fuhren wir in die Stadt, sahen das Schloss, den Park und das Bundesverfassungsgericht und dann machten wir uns auf in den Schwarzwald loszufahren. Unser Plan war, diesen von Nord nach Süd zu durchfahren, und falls wir das schaffen sollten, vielleicht noch ein Stück weiter sogar bis zum Bodensee zu radeln. Dass wir am Ende in Como, auf der anderen Seite der Alpen landen würden, wussten wir da noch nicht.
Die hier verlinkte Karte von Google-Maps zeigt einen ungefähren Überblick über die gefahrene Tagesetappe! (Externer Link)
Es ging über Ettlingen und Waldbronn, irgendwann waren wir von dem Verkehr genervt und überlegten was wir machen sollten. Wir beschlossen hinter Waldbronn von der Hauptstraße abzubiegen. Jetzt ging es nicht mehr durchs Tal, sondern bergauf, aber dafür war es viel ruhiger. Die kleine Straße führte über Spielberg durch die Gemeinde Straubenhardt. Welche der kleinen Straßen wir dann weiter nahmen kann ich nicht mehr genau sagen, auch wenn ich noch so lange auf die Karte sehe. Irgendwo kauften wir jedenfalls noch Dosenfutter und das machten wir uns irgendwann warm. Bei Neuenbürg ging es wieder querfeldein, die Straße war ganz eng und dicht bewaldet, wir hielten unsere Füße in kühlen einen Bach. Oben auf der Höhe dauerte es eine Weile bis wir uns orientiert hatten und fuhren dann von Schömberg Richtung Oberreichenbach. Von Zarot bis Bad Teinach ging es durch den richtigen Schwarzwald, wir hielten an so manchem Brunnen, um unsere Trinkflaschen aufzufüllen. Die Straße ging dann in Serpentinen hinunter in den Kurort.
Hinter dem Ort ging es lange Steil bergauf. Ich übernahm die Führung und zeigte, dass man langsam und mit gleichmäßigem Tritt ganz bequem hinaufkommen kann. Die Straße blieb dann lange auf der Höhe, wir schauten uns eine Schutzhütte an und überlegten, ob wir dort übernachten sollten. Mir war es noch zu früh und sehr wirtlich sah die ganze Sache auch nicht aus. In Altensteig, das wir etwas später erreichten, suchten wir dann nach einer Unterkunft. Eigentlich hatten wir geplant bis Freudenstadt in die Jugendherberge zu fahren, aber da hatten wir nicht mit den ganzen Umwegen gerechnet, die wir heute gemacht hatten. Wir waren an die 90 Kilometer am ersten Tag gefahren und es fing auch glaube ich an zu tröpfeln.
Wir fanden eine Herberge für uns und die Fahrräder stellten wir in die Garage. Die Dusche befand sich im Zimmer und nachdem wir uns gewaschen hatten schliefen wir vor Erschöpfung kurz ein. Ich weiß nicht mehr ob wir dann später im Lokal des Hauses auch gegessen haben, jedenfalls tranken wir ein Bier und hatten uns erst verbotener Weise an den Stammtisch gesetzt. Oh oh. Draußen regnete es.