Es geht auch am nächsten Tag immer fröhlich weiter am Deich entlang.
Bei Bingum kann man über die Jan Berghaus Brücke hinüber nach Leer fahren, aber die Stadt kenne ich schon und heute liegen noch einige Kilometer vor mir. Deshalb bleibe ich am linken Flussufer und setze erst bei Ditzum mit der kleinen Fähre nach Emden über.
In Emden wird man von der Karte über den Stadtwall geführt, was einem die Fahrt durch den Verkehr erspart. Es geht vorbei an einer Kreuzung der vielen kleinen Kanäle, die aus Ostfriesland hier nach Emden zum Hafen führen.
Dringend Zeit mal wieder Energie nachzutanken, denn auf den nächsten Kilometern wird es dazu nicht mehr viele Möglichkeiten geben.
Jetzt komme ich durch tiefstes Ostfriesland. Der Weg wird über kleine Straßen mit wenig Verkehr geführt, was angenehm ist, aber auch große Umwege verursacht. Wiesen, Windräder, Wind, ab und zu ein Haus, viele Kühe, damit ist das Landschaftsbild gut beschrieben. Ich mache dass ich voran komme und fresse Kilometer. Am frühen Nachmittag ist Norden erreicht.
Ich muss mal wieder Energie nachtanken.
Bis Norddeichmole ist es jetzt nicht mehr weit. Dort endet der Fahrradweg offiziell. Weiter geht es mit der Fähre, die stündlich nach Norderney ablegt.
Das Fahrrad kann auf Deck stehen bleiben, sollte aber bei Seegang nicht unbeobachtet bleiben.
Ich suche mir einen Campingplatz in der Nähe des Leuchtturms. Ich habe nicht reserviert, was in der Saison schon etwas risikoreich ist, besonders am Wochenende. Ich finde aber ein Plätzchen für mein Zelt.
Nachteil hier am Ende der Insel ist die schlechte Versorgungslage. Zum Einkaufen muss man immer zurück in den überlaufenen Ort. Dafür ist der Strand nicht weit.
Wie immer bin ich überwältigt, als ich an dem endlosen menschleeren Strand ankomme.
Ich bleibe bis zum Sonnenuntergang.
Leider geht die Sonne nicht direkt im Meer unter, sondern fällt in eine Wolkentasche. Das bedeutet meistens Wetterwechsel. Und so ist es dann auch am nächsten Tag bedeckt, windig und kühl. Im Zelt wird es ungemütlich. Deshalb verlasse ich die Insel dann schon am übernächsten Tag wieder. Weil der IC in Norddeich nur reservierte Fahrräder mitnimmt radele ich zurück bis Emden und steige dort in den Regionalexpress. Kaum fährt der Zug los fängt es an zu regnen.