Wir stehen schon um halb 8 auf und bezahlen die Rechnung an der Rezeption. Auf dem Weg nach draußen stolpern wir über eine tote Kakerlake. Der Wirt schiebt sie schnell mit dem Fuß in die Gosse. Wir sind eine Stunde zu früh am Busbahnhof und kaufen schon mal die Fahrkarten. Wir laufen dann wieder ein Stück zurück, um uns in ein Café setzen zu können und zu frühstücken. Auf der Terrasse wird es schon heiß. Der Busfahrer ist muffelig, wir kommen ins Schwitzen. Im Bus geht kein Lüftchen und draußen erst recht nicht. Die Busfahrt ist sehr schön, und geht auch recht schnell vorbei. In Agios Nikolaos angekommen laufen wir am Wasser entlang.
Wir kommen an einem ziemlich leeren Jachthafen vorbei, dann geht es einen Hügel hinauf. Es ist heiß, auf der anderen Seite geht es Treppen hinunter, um eine Bucht herum in der es einen kleinen Strand gibt, und dann wieder unheimlich lang Stufen rauf, zum Glück gibt es etwas Schatten. Oben angekommen hängt ein Mann Wäsche auf. „Do you need rooms?” “We look for Hotel Milos”. “Thats me.“ Er schickt uns ins Haus, wir müssen eine Treppe hoch, oben nimmt uns eine Frau in Empfang, sie redet viel, hat auch schöne Zimmer anzubieten, will aber 6000 Drachmen haben, das ist zu teuer, nach langen Verhandlungen geht sie mit dem Preis herunter, aber wir müssen ein anderes Zimmer nehmen. Die Frau wirbelt herum, wir packen einfach aus, auf den Betten liegen Blütenblätter, endlich lässt sie uns allein. Wir sind noch gar nicht dazu gekommen richtig zu frühstücken, packen aus was wir in Sitia eingekauft haben und setzen uns auf den Balkon, haben sogar Meerblick.
Wir legen uns kurz hin zum Ausruhen und gehen dann in die Stadt. Die Frau ruft von oben auf Deutsch, dass wir dort entlang spazieren gehen sollen. Es dauert ziemlich lange, bis wir uns zurechtgefunden haben. Den Binnensee kann man schon von dem Berg aus sehen, den wir überqueren müssen.
Wir setzen uns in den Schatten an den Rand des Sees, schauen den Leuten auf der Straße und in den Cafés zu und beobachten die Fische, die um die Boote herumschwimmen.
Was kann man denn noch so machen? Es gibt ein Museum. Wir laufen die lange Straße bis ganz auf den Berg rauf, es ist anstrengend. Das Museum ist dann nicht so spannend, alter Müll halt, den sie hier irgendwo ausgegraben haben. Das einzig interessante ist ein Kindergrab in einem Tontopf und ein Totenkopf mit Goldlorbeer. Wir laufen die Straße wieder runter, ein Geschäft, ich möchte ein Eis, es ist so heiß, aber die Truhe ist abgeschlossen, der Mann kommt raus, wir bekommen unser Eis, gehen einen anderen Weg zurück, direkt zum Meer runter, wir laufen an der Uferstraße entlang in die Stadt, schauen uns im Hafen um. Ich möchte ja ganz gerne zur Leprainsel Spinalonga, aber die Begleitung scheut die Bootsfahrt. Wir finden den kleinen Strand der im Reiseführer beschrieben ist ganz in der Nähe zu unserem Hotel, wir müssen dann nur wieder eine Treppe hochgehen und sind da.
Unser Kommen wird gleich von der Wirtin bemerkt. Nach einer kurzen Pause gehen wir zum Strand. Der Wind hat unheimlich viel Mist in die Bucht getrieben aber wir gehen trotzdem baden. Ich mit T-Shirt, weil ich mir beim Schnorcheln schon einen Sonnenbrand geholt habe. Im Wasser ziehen an meiner Taucherbrille Klopapier und Quallen vorbei, es gibt auch ein paar Fische, aber den Boden ist ziemlich leblos, selbst in den Felsen am Rand ist nicht viel los.
Ich lese Reiseführer. Als Alternativprogramm zu Spinalonga beschließen wir morgen in ein Bergdorf namens Kritsa zu fahren, erkundigen uns am Busbahnhof und gehen von da aus zurück in die Stadt. Die Restaurants finden wir nicht sehr einladend, die Kerle die einen dazu überreden wollen sich hinzusetzen sind auch zu nervig. Endlich finden wir einen Imbiss, ein kleiner Junge macht uns ein Gyros Pita, wir gehen zur Brücke die über den Durchbruch vom Meer zum Binnensee gespannt ist. Wir setzen uns auf das breite weiße Geländer und essen unser Gyros. Ein Mann läuft aufgeregt herum und wird dann von einem Polizeiauto abgeholt. Was dem wohl passiert ist. Wir haben immer noch Hunger, holen noch ein Gyros, setzen uns wieder hin und schauen zu wie die jungen Kreter balzen, trinken einen Uso im Café nebenan, dann wird es kühl und wir torkeln zum Hotel zurück. Die Wirtin hat 2 neue Gäste am Wickel und so kommen wir ohne ein Gespräch an ihr vorbei. Wir sitzen auf dem Balkon, schauen in den Abendhimmel, ich sehe eine Sternschnuppe und wünsche mir was. In der Nacht surrt mir die erste Mücke des Urlaubs ums Ohr.