Leider ist es wieder bedeckt. Macht nichts. Trödeln wir halt wieder ein bisschen und beschließen dann den Wolken wegzufahren, nördlich von Tassacorte eine Piratenbucht besichtigen. Aber erst mal zu Contacto fahren und die Bordkarten ausdrucken. Jetzt beginnt eine abenteuerliche Fahrt bergab und dann ganz schlimm bergauf bis wir endlich oben beim Café an dem Aussichtspunkt sind. Die Aussichtsplattform ist etwas wackelig, wir machen beide die gleichen Fotos, der Blick verändert sich dadurch nicht, bleibt aber sehr beeindruckend.
Weiter geht es bis wir in dem kleinen Dorf Tijarafe halten, von dem der Weg runter in die Bucht abgehen soll. Erst mal finden wir die richtige Straße nicht, der Reiseführer ist wieder ungenau, die beschriebene Guardia Civil viel zu unscheinbar als dass man sie entdecken würde. Ein Pick Up taucht aus dem nichts auf, die Straße dahinter ist wahnsinnig steil, und ganz da unten ist das Meer und da soll irgendwo die Bucht sein. Zu weit für uns. Und mit dem Auto trauen wir uns da nicht hinunter.
Wir gehen zwar ein ganzes Stück runter, denken aber schon an den schlimmen Rückweg, machen an der ersten Möglichkeit Rast und beobachten wie sich langsam von unten Wanderer die Straße hinaufschrauben. Sie waren auch nicht ganz unten, meinen aber wir sollten noch ein paar Kehren weiter gehen.
Die Frau bleibt sitzen, ich gehe bis zur nächsten Kurve, schaue in einen Camino und auf Bananenplantagen und beschließe, dass das genug ist. Wir steigen wieder ganz langsam auf, sind schneller da als gedacht und setzen uns oben in ein Straßencafé. Erst erklingt Housemusik, dann wird auf Enigma umgeschaltet und die ganze Sache wird noch seltsamer. Ein Papagei klettert aus seinem Käfig, eine Familie präsentiert den Nachwuchs, wir bezahlen 1.90 Euro für einen Espresso und ein 7up. Wir gehen im Dorf auf und ab, kommen zu einem Aussichtspunkt und erreichen wieder unser Auto.
Wir fahren den schrecklichen Berg wieder hinunter, ein Bus folgt uns in unglaublichem Tempo bis wir wieder unten in Puerto Tassacorte sind. Wir parken etwas oberhalb vom Ort und gehen noch einmal im Schutz der Mauer baden. Wir laufen am Strand zurück bis zum mittleren Wellenbrecher, alles liegt voller angeschwemmter Kiefernzapfen die ein ausgetrockneter Fluss beim letzten Regen aus den Bergen hierher gebracht hat. Die Sonne geht unter, die Wellen knallen auf den Strand, ich werfe Steine, die Zeit scheint still zu stehen und doch ist unser Urlaub jetzt fast vorbei. Eine Woche wie ein Tag, raus aus dem Grau zu hause, wir beide sind im Gesicht leicht gebräunt, sitzen da und schauen wie sich die Wellen brechen und freuen uns, dass wir hergekommen sind.
Es wird dunkel. Wir haben keine Lust heute wieder Tapas zu essen. Wir fahren fast bis zur Marina, stellen den Wagen ab, holen das alte Brot aus dem Kofferraum und gehen im Hafen Fische füttern. Leider ist es schon zu dunkel um die Fische zu sehen, aber die Brotkrumen bewegen sich. Wir haben eine Pizzeria ausgemacht, wir setzen uns draußen hin. Neben uns skandinavische Familien die deutsch, englisch und skandinavisch durcheinander reden. Wir haben sie schon öfter am Strand gesehen. Wir essen Spaghetti mit Tomatensoße und Penne mit vier Käsesoße. Die Spaghetti die wir mitgebracht haben liegen immer noch unangebrochen zu hause. Die Rückfahrt geht wieder über Tassacorte. Als ich im Kreisel meine Ehrenrunde drehe bemerken wir ein Konzert auf dem Platz. Ich erwische bei der Ausfahrt einen Parkplatz, wir setzen uns auf die Stufen und lauschen der spanischen Rock’n Roll Band. Die grünen Tannenbäume an den Straßenlaternen leuchten, der kühle Wind geht über den Platz, Leute fangen an zu tanzen, wir klatschen mit.
Ich drehe eine Runde allein durch den Ort, werfe eine Blick in den chinesischen Plunderladen, als ich zurückkomme ist das Konzert fast vorbei, wir fahren zurück zu unserem Haus. Ich werfe ein paar Tannenzapfen in den Ofen, wir schmieren Brote für morgen, trinken den letzten Tropfen Wein und legen uns das letzte Mal in dieses Bett.