Ich muss früh aufstehen und mein Zelt abbauen ohne vorher zu frühstücken, denn das Boot von Gager nach Usedom soll um 10 Uhr ablegen. Und da muss ich von Göhren erst mal hin. Ich spare mir mit der Überfahrt den langen Weg zurück aufs Festland, aber leider fällt dadurch buchstäblich auch ein Besuch in Greifswald ins Wasser. Das Schiffchen ist eigentlich nicht für Radreisende vorgesehen, aber sie nehmen mich trotzdem mit. Als ich der Mannschaft meinen in der Eile notdürftig verschnürten Müllsack mit meinem Zelt, Schlafsack und Isomatte anreiche vermuten sie, dass sich darin meine Schwiegermutter befindet, die ich die in der Ostsee verklappen will. Wir legen pünktlich ab, die Stimmung an Bord ist gelöst, und als erstes umrunden wir die Halbinsel, um die ich gestern gewandert bin.
Es wird dunkel am Horizont und in einiger Entfernung bildet sich sogar eine Wasserhose, (ein kleiner Tornado auf See), die ihren Rüssel aus den Wolken streckt.
Aber wir werden von dem Unwetter nicht getroffen und als wir in Peenemünde anlegen kommt auch schon wieder die Sonne raus.
Hier im Hafen liegt das russische U-Boot Juliett U-461.
Ich fahre hinüber auf die Ostseite der Insel, an der sich ein wunderschöner Strand an den nächsten Richtung Südosten reiht. Eigentlich ist es ein einziger endloser langer Strand.
Der Radweg geht immer daran entlang, bis er kurz vor Bansin durch dichten Wald führt. Ich habe mich auf der ganzen Strecke auf den vielen Campingplätzen umgesehen, konnte mich aber nicht recht für einen entscheiden. Es ist Hochsaison und alles sehr voll. Bei der Fahrt durch den eben erwähnten Wald stoße ich dann auf den Waldparkplatz Bansin, der auch einige sehr kostengünstige Zeltplätze zur Verfügung stellt. Hier, mitten in der Natur, gefällt es mir auf Anhieb und ich beschließe einige Tage Pause zu machen, und mich dann zu entscheiden, ob ich zurück mit dem Zug, oder mit dem Rad durch Mecklenburgische Seenplatte fahre. Diese reizt mich sehr, aber momentan habe ich irgendwie genug vom Radfahren. Ich baue mein Zelt auf, mache mich frisch und radele hinüber nach Bansin und weiter nach Heringsdorf, wo ich auf der Seebrücke sehr gut esse.
Die Rückfahrt durch den stockdunklen und sehr hügeligen Wald gestaltet sich etwas schwierig, und auch mein Zelt auf dem Waldparkplatz wiederzufinden ist nicht ganz einfach. Draußen sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht und ich kann nur hoffen, dass sie da auch bleiben. Es raschelt jedenfalls öfter mal verdächtig.