Ich hatte mir den Wecker auf 8 Uhr gestellt, wachte kurz vorher auf und genoss es noch etwas im Bett liegen bleiben zu können. Irgendwann ging der Staubsauger, aha, ich sollte wohl aufstehen. Ich ging ins Bad, aber es gab keinen Duschvorhang, also duschte ich auf den Knien um nicht alles unter Wasser zu setzen. Es dauerte eine ganze Weile bis ich rausgefunden hatte wie das Wasser warm wurde. Während ich frühstückte schaute meine Gastgeberin auf den Busfahrplan und mir wurde bekannt gegeben, dass um 9.35 Uhr ein Bus in die Stadt fuhr. Ich hatte nicht mal mehr Zeit mir die Zähne zu putzen, die Frau gab mir ein Busticket und wir fuhren im Panda zur Bushaltestelle. Vorher hatte sie mir noch alles genau aufgeschrieben, welchen Bus ich nehmen sollte und zu welchen Zeiten sie fahren würden. Sie setzte mich an der Bushaltestelle ab, fragte den Busfahrer wann er abfahren würde: pünktlich. Unterwegs bemerkte ich, dass ich zwar meine Kamera, aber meine Filme nicht eingesteckt hatte und ärgerte mich. Eine Frau fragte mich nach der Uhrzeit, ich entschuldigte mich, ich sei Deutscher und zeigte ihr nur meine Uhr.
Der Himmel war bedeckt, aber es war schwülwarm, die Busfahrt glich einer Fahrt in die Hölle, der Fahrer fuhr sehr schnell, die Sitze waren hart und die Straßen schlecht. Ich fand die richtige Straßenbahnhaltestelle, stieg ein und fuhr nach Termini. Hier kaufte ich als erstes ein Tagesticket und fuhr zur spanischen Treppe. Von dort ging ich weiter zu dem Tunnel zum Park der Villa Borghese.
Zuerst an einem Reitplatz vorbei, dann in den Park hinein, aber der war so groß, dass ich erst mal auf den Stadtplan schauen musste.
Es ging vorbei an einem See mit einem Tempel darauf, dann sah ich die Galerie für moderne Kunst vor mir, die ich auf dem Stadtplan für die Villa Borghese gehalten hatte.
Das Museum war geschlossen, wahrscheinlich ein Streik, und so suchte ich den Zoo. Ich war dann schon ziemlich müde, die Füße taten jetzt wieder weh oder vielleicht noch von gestern. Ich sparte dummerweise auch mit den Fotos, weil ich ja keine Filme dabei hatte bis mir einfiel, dass ich ja auch welche kaufen könnte. Ich blieb nicht lange und besorgte mir am Kiosk einen Diafilm. Es dauerte eine Weile bis der Mann verstanden hatte was ich wollte. Er ging jeden Film der er hatte einzeln durch und ich musste ihn immer weiter nach hinten schicken, bis er den fand den ich brauchte.
Die Villa Borghese war nicht mehr weit, ich brauchte nur die Straße hoch zu gehen. Ich kam an einem riesigen Kiesplatz vorbei, wahrscheinlich ein Sportplatz. Darüber lief ein einzelner Jogger in einem ziemlich unmodernen Sportdress, was ziemlich surreal aussah, oder es kam mir nur so vor. Ich trat an einen Trinkwasserbrunnen, hielt den Auslauf zu und das Wasser kam durch ein kleines Loch nach oben gespritzt, so dass man es bequem trinken konnte. Von hinten kam der Läufer an mich heran und wollte es mir nachtun.
Die Villa Borghese wurde gerade renoviert, war aber geöffnet. Der Weg zum Eingang war als Labyrinth aus gelben Brettern aufgebaut, an denen die Geschichte der Renovierung dokumentiert war. Ich bezahlte meine 4000 Lire und hielt dem Kontrolleur meine Kamera hin. Es dauerte eine Weile bis er kapiert hatte was ich wollte und nein sagte. Man durfte also nicht fotografieren. Ich lief durch die Villa, die Inneneinrichtung bestand aus einer Mischung von Klassizismus und Barock und antiken Statuen, die teilweise immer noch restauriert wurden. Man konnte einer Dame dabei zusehen. Das ganze war recht beeindruckend. So könnte ich wohl auch leben, dachte ich, und besonders die Statuen hätte ich gerne mitgenommen.
Draußen ging ich noch mal zum Brunnen und suchte dann den Pincio, einen Aussichtspunkt von dem man über die Stadt blicken konnte, fand ihn aber nicht, obwohl ich kreuz und quer und trotz weher Füße durch den Park lief. Ich musste dann den Tunnel zurück zur spanischen Treppe nehmen, lief einmal hinauf und genoss den Blick von oben.
Auf der Treppe war so einiges verboten. Es gab Wächter die aufpassten, dass keiner aß oder trank und ich setzte mich zwischen die Leute und ruhte mich aus.
Ich beschloss die Fontana die Trevi zu suchen. Auf dem Weg kam ich an einer Osteria vorbei und dachte mir es sei vielleicht gut jetzt etwas zu essen. Ich setzte mich hinein, bestellte und ruhte mich aus. Ich überlegte zwischendurch ob mein Geld reichen würde, da ich am Morgen in der Eile nur 50000 Lire eingesteckt hatte und für Museen und Zoo schon einiges davon ausgegeben hatte. Und die Preise auf der Karte waren wegen Cuperto (Gedeck), Servici (Bedienung) und Pane (Brot), die extra abgerechnet wurden, nicht eindeutig. Aber ich hatte Glück und es passte.
Die Fontana di Trevi lag an einem winzigen Platz, die Fontäne war für meinen Geschmack viel zu wuchtig und es quetschten sich tausende Leute um sie herum. Ich setzte mich hin, beobachtete die Menschen und überlegte ob ich auch eine Münze hineinwerfen sollte. Ich las im Reiseführer, dass man die Münze über die linke Schulter werfen müsse. Ich tat es und sah mich danach um, was man nicht tun darf, wie mir meine Gastgeberin am Abend erzählte. Das hieß, dass ich Rom nicht noch einmal besuchen würde.
Ich ging zur Station Barberini und fuhr über Termini zum Circo Massimo, fand mich erst wieder nicht zurecht, bis ich endlich vor der Caracalla-Terme stand. Eintritt 8000 Lire, die ich nicht mehr hatte. Ich überlegte dann, ob ich einfach so versuchen sollte mich hinein zu schleichen, aber ich ließ es dann. Den Ärger war es nicht wert. Ich ging zurück zum Circo Massiomo und suchte einen Eingang für das Palatino. Aber den gab es wohl nur auf der anderen Seite und ich musste einmal ganz herumlaufen. Es ging die Via del Cerchi an einer Mauer und an Zäunen entlang bis zum von Michelangelo entworfenen Kapitolplatz. Ich sah mich ein wenig um, ging ein Stück weiter die Via del Campidoglio hinunter und von dort hatte man einen ganz guten Überblick über das Forum Romanum. Ich machte ein paar Fotos und beschloss, dass ich den Trümmerhaufen nicht aus der Nähe zu sehen brauchte.
Ich ging weiter und kam am Kolosseum an. Da herrschte ein ziemlicher Andrang und es war schwer einen Platz zu erwischen von dem aus man in die Arena blicken konnte. Ich machte ein paar Bilder, sah mich mit meinem kleinen Fernglas um und setzte ich mich dann vor das Kolosseum auf eine Mauer. Dort ruhte ich aus und schaute mir die Leute an.
Jetzt war ich gänzlich geschafft. Es war zwar noch nicht sehr spät, aber ich hatte keine Lust mehr noch weiter in die Altstadt zu laufen. Also fuhr ich zurück nach Termini, fand die Tram und später auch den Bus. Auf der Fahrt wurde der Bus immer leerer und der Fahrer fing an zu rasen wie der Teufel. Die Endstation kam ganz plötzlich. Ich hatte schon Angst er würde gar nicht mehr halten, aber er tat es doch. Einmal hätte ich mich in Castel Verde fast verlaufen. Die Straßen waren für mich schlecht wieder zu erkennen, aber ich fand das Haus und klingelte. Erst war nur das Gastgeberehepaar da und ich setzte mich an den Tisch. Dann kam aber noch eine Tochter mit ihrem Mann zu Besuch, und die fragten mich ziemlich aus. Später setzten sich alle vor den Fernseher, ich verstand nichts, aber alle amüsierten sich köstlich. Ich las derweil in meinem Reiseführer und plante, was ich mir am nächsten Tag ansehen wollte.