Braga und Bom Jesus do Monte

Der Wecker klingelt um 8 Uhr, die Sonne scheint, blauer Himmel. Wir gehen zum Busbahnhof und nehmen den Bus nach Braga. Erst geht es ein Stück durch die Stadt, an einer Haltestelle nehmen wir noch ein paar Fahrgäste mit, dann geht es auf die Autobahn durch die Vorstädte und danach nur noch durch Eukalyptuswälder. Die Fahrt dauert nur etwas über eine Stunde. Diesmal kommen wir in der Jugendherberge unter. Die Saison ist zu Ende und außer uns scheinen keine weiteren Gäste da zu sein. Allerdings müssen wir das Haus gleich wieder verlassen, es schließt um 12 Uhr mittags, aber wir können wenigstens unsere Rucksäcke dalassen.

Braga

Braga

Wir beschließen den Bom Jesus do Monte zu besuchen, einen etwas außerhalb gelegenen Wallfahrtsort. Die Stadt war bisher ziemlich hässlich, aber je näher wir an den zentralen Platz kommen, desto schöner wird sie. Wir setzen uns auf dem zentralen Platz in ein Café, danach versuchen wir den Bus nach Bom Jesus finden. Gar nicht so einfach, aber wir fragen uns durch und erwischen ihn noch gerade so. Die Endstation liegt direkt am Aufzug hinauf zur Walfahrtskappelle unter wunderschönen großen alten Bäumen mit Herbstlaub. Die Bahn, die uns den Berg hinauf fahren wird besteht aus zwei Wagen. Einer steht an der Bergstation, der andere an der Talstation und sie sind mit einem Kabel, das oben über eine Rolle führt, miteinender verbunden. Oben wird Wasser in den einen Wagen gefüllt, so wird er schwerer als der andere und zieht diesen bei der Abfahrt hoch. An der oberen Station ist dafür ein Bach zu einem See aufgestaut, aus dem das Wasser entnommen wird. Niemand ist zu sehen. Als wir uns nähern kommt ein Männlein aus einem kleinen Haus, macht seine Tasche auf, ein Billet kostet 100 Escudos.

Bergbahn zum Bom Jesus do Monte

Bergbahn zum Bom Jesus do Monte

Wir sitzen ganz vorne, es passiert nichts, es klingelt, es passiert nichts. Nach 5 Minuten klingelt es wieder, dann geht es los, wir fahren langsam hinauf und der andere Wagen kommt uns entgegen. Oben befindet sich eine schöne Barockkirche, von außen jedenfalls, innen ist sie recht zurückhaltend, eigentlich ungewöhnlich für eine Wallfahrtskirche. Nur über dem Altar ist die ganze Kreuzigungsszene etwas kitschig aufgebaut, man kann keine Kerzen anzünden. Aber man kann Geld einwerfen und ein Lichtlein geht an.

Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte

Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte

Wir sind schnell wieder draußen, suchen die Treppen, die sich nach unten an die Kirche anschließen sollen, und die die Büßer auf Knien heraufrutschen müssen. Nachdem wir sie gefunden haben gehen wir ein Stück den Berg hoch und stoßen einen kleinen See. Am Ufer liegen10 Ruderboote, die eigentlich so schon die ganze Wasserfläche in Anspruch nehmen.

Wir laufen weiter durch den Wald, der Weg geht erst rauf, dann in Serpentinen wieder runter, wir setzen uns auf warme Steine in die Sonne, der Wald erinnert viel mehr an Frühling an als Herbst. Es riecht gut. Wir steigen wieder ab. Oberhalb der Wallfahrtskirche gibt es einen kleinen Pavellion, der über eine künstliche Tropfsteingrotte gebaut ist. Wir schauen uns noch ein bisschen um, steigen dann aber ab, da bald der letzte Bus zurück in die Stadt fährt. Die Treppen sehen von oben ganz toll aus, dann schließen sich weitgezogene Serpentinen an. Wenn man das alles auf Knien hoch rutschen will hat man viel zu tun.

Bom Jesus do Monte

Büßertreppen Bom Jesus do Monte

Der Bus fährt eine andere Strecke durch sehr schöne Gassen. Die Stadt bekommt so ein ganz anders Gesicht. Wir steigen an der Kathedrale aus und schauen hinein. Innen wird das Kirchenschiff restauriert. Erstaunlich viele Leute sitzen in den Reihen und beten. 60% der Einwohner Bragas sind Kirchgänger, steht im Reiseführer.

Straßenszene Braga

Straßenszene Braga

Wir suchen uns ein Restaurant, wählen an der Kühltheke den Fisch für unsere Abendessen aus, der Ofen ist noch nicht an. Geht es auch gegrillt? Ja.

In der Jugendherberge sind inzwischen 3 Australier eingetroffen. Sie erzählen uns von ihren Abenteuern im Geres-Nationalpark. Wir beschließen dort auch hinzufahren. Wir wissen nur noch nicht wie wir dorthin kommen sollen.

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