Es sind ein paar Tage gutes Wetter zwischen zwei Tiefs angekündigt, und die sollen genutzt werden. Ich will ans Meer. Geplant ist eine Radtour von Münster nach Norderney, entlang dem Dortmund-Ems Kanal bis zur Emsmündung und dann quer durch Ostfriesland bis Nordendeich Mole. Von da übersetzen mit der Fähre auf die Insel. Ich nutze dafür den „Kompass Fahrradführer Dortmund-Ems-Kanal-Radweg“. Es handelt sich dabei um ein Kartenringbuch, das sich auch während der Fahrt gut ablesen lässt, wenn man es mit einer Halterung am Lenker befestigt. Am Dortmund-Emskanal ändert sich ab und zu der Verlauf des Weges. Deshalb am besten immer nur aktuelle Karten verwerden!
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KOMPASS Fahrradführer Dortmund-Ems-Kanal-Radweg *
Ich habe die Tour schon mal im August 2003 gemacht. Damals brauchte ich 6 Tage. Es war einfach zu heiß. Bei 35 Grad im Schatten waren nicht mehr als 30 Kilometer am Tag drin. Diesmal soll es schneller gehen. Erstens habe ich ein besseres Rad als damals und zweitens bin ich noch einigermaßen trainiert von meiner Tour von Unna bis in die Schweiz zum Gotthardtunnel.
Die erste Etappe soll bis Lingen gehen. Ca. 80 Kilometer. Keine so große Entfernung. Man kann am Kanal entlang allerdings nicht so schnell fahren. Dafür gibt es keinen Autoverkehr und praktisch keine Steigung. Die ganze Strecke nicht. Das ist sehr angenehm und sogar familienfreundlich. Ich fahre also erst mittags los, denn was soll ich abends so lange in Lingen machen?
Der Kanal geht unweit des Zentrums von Münster an der Stadt vorbei. Ich starte auf Höhe des Hafens, der sich in den letzten Jahren sehr schön entwickelt hat. Neue Bürogebäude und alte restaurierte Speicher wechseln sich ab, an der Hafenpromenade haben sich zahlreiche Cafés und Restaurants angesiedelt. Im Stadtgebiet fahre ich im Schatten alter Bäume, aber nach der Schleuse Münster ist der Kanal neu ausgebaut. Hier ist es zwar etwas eintöniger, dafür sind die Wege besser. Erstes Highlight ist die Kreuzung mit der Ems. Hier wird der Kanal mit einer Brücke über den Fluss geführt. Schon nach etwas über einer Stunde bin ich auf Höhe des Flughafens Münster-Osnabrück, wo die A1 über den Kanal geführt wird.
Ab hier sieht man schon die Bergrücken des Teutoburger Waldes, auf den man ab jetzt zufährt.Felder und kleine Waldstücke wechseln sich ab und es geht immer am Wasser entlang. Manchmal muss man die Kanalseite wechseln, aber das wird auf der Karte immer rechtzeitig angekündigt. Schnell ist das Nasse Dreieck erreicht, die Stelle, an der der Dortmund-Ems-Kanal auf den Mittellandkanal trifft.
Hier hole ich 2 Damen ein, die heute Morgen um 9 Uhr in Münster gestartet sind. Weil sie so nett sind und ich bisher so gut vorangekommen bin passe ich mich ihrem Tempo an und begleite sie.
Jetzt wird es sehr angenehm. Wir unterhalten uns angeregt, bei dem neuen Tempo sieht man auch mal was von der Landschaft, wir halten ab und zu an um uns etwas anzusehen. In Lingen trennen sich dann unsere Wege. Ich bin mit dem Zelt unterwegs und will beim Wasserfall „Hanekenfähr“auf den Campingplatz. Dieser liegt im Schatten des Atomkraftwerkes Lingen auf einer Insel zwischen Ems und Kanal. Mein Zelt ist schnell aufgebaut und ich bekomme wie üblich schnell Kontakt zu meinen neuen Nachbarn.
Sie erzählen mir, dass sie sehr gerne hierher kommen, weil das Wasser so schön warm ist.
Ich fahre in die Stadt um etwas zu essen, wandele danach noch etwas über die Insel, setze mich an Wasserfall.
Dann geht es ab ins Zelt. Das ist zwar etwas unbequem, hat aber den Vorteil, dass man die Tour nicht so genau planen muss. Wenn man müde ist, fährt man einfach den nächsten Campingplatz an. Für ein Zelt ist meistens noch irgendwo Platz und es liegen meistens viele Plätze an der Strecke. Wenn man noch Lust hat weiter zu fahren, geht es eben weiter. Das wäre beim reservierten Hotelzimmer nicht so leicht möglich.
© malwoanders.de
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