Ich wachte kurz vor 8 Uhr auf, drehte mich aber auf die andere Seite und schlief bis 9 Uhr. Ich aß wieder Müsli zum Frühstück und machte mich auf in die Stadt. Wider Erwarten war es wieder ziemlich bewölkt und kalt. Ich beschloss heute Abend Stockholm zu verlassen. Im Bahnhof kaufte ich mir einen Nachtzuschlag für den Zug nach Oslo und verbrachte die nächste Stunde damit herauszufinden, wie ich nach Gripsholm kommen sollte.
Ich bekam um 11.10 Uhr einen Bus, bezahlte dafür, anstatt mein Scanrailticket zu benutzen und ärgerte mich dafür den Rest der Zeit. Ich musste umsteigen in einen anderen Bus und stand plötzlich vor dem Schloss. Ich fotografierte die Stellen von denen ich meinte, dass dort der Film „Gripsholm“ nach dem Buch von Tucholsky mit Nadja Tiller und Walter Giller gedreht worden war und ging sogar ins Schloss hinein. Es hingen Unmengen von Bildern drin. Ich lief einmal durch und machte verbotener Weise ein Foto vom Schlosstheater.
Wieder draußen lief ich einmal ums Schloss, versuchte im Ort den Zwischenbus zu sparen und lief in Richtung Hauptbushaltestelle. Ich schaffte es nicht, musste unterwegs doch den Regionalbus nehmen und sparte mit einem halbstündigen Fußumweg 1 Krone, gleich 20 Pfennig. Ich schlief unterwegs ein und fühlte mich in Stockholm angekommen ziemlich schlapp. Dennoch brach ich auf, um diesen neuen Stadtteil zu suchen, über den ich im Fernsehen mal einen Film gesehen hatte. Er war über ein ehemaliges Güterbahnhofgelände gebaut worden, und angeblich hatten sich hier die Architekten des Landes austoben dürfen. Das interessierte mich.
Ich frage im Touristenbüro, wo das wohl sein konnte. Die Dame am Schalter, mit der ich mich gerne stundenlang unterhalten hätte, musste erst noch einen Kollegen fragen. Sie kringelte mir das Viertel auf der Insel Södermalm auf dem Stadtplan ein und ich ging los. Unterwegs kam ich durch ganz schöne Gegenden.
Der neue Stadtteil war etwas enttäuschend, irgendwie nur viereckige Kisten in allen Variationen, nur das halbrunde Gebäude am Anfang stach irgendwie hervor und erinnerte an den Circus in Bath. Vielleicht war der Architekt auch davon inspiriert worden, ich weiß es nicht mehr. Der Spaziergang hatte sich aber trotzdem gelohnt. Inzwischen war die Sonne herausgekommen, aber es war immer noch kalt.
Ich ging in die Altstadt, aß ein landestypisches Kebab und lief die große Einkaufsstraße ganz hinauf, ließ mich irgendwie wieder zurücktreiben, was ganz schön war, wie früher auf meinen Spaziergängen durch London. Ich ging zurück zum Segelschiff, schrieb Tagebuch und verbrachte dort die Zeit, bis der Zug nach Oslo ging.
Am Bahnhof war noch einiges los. Betrunkene Fußballrowdies machten die Gegend unsicher und die Polizei versuchte sie von Unsinn abzuhalten. Ich fand erst das richtige Gleis nicht, musste noch zwei Polizisten fragen, aber dann ging alles glatt. Wir waren zum Glück nur zu dritt im Abteil. Ich schlief ziemlich bald ein und wachte nur einmal auf, weil mir zu kalt war.