Es ist kühl und bedeckt heute. Der Herbst schein jetzt auch nach Portugal zu kommen. Nach dem langen Wochenende ist die Stadt sehr belebt. In der Luft liegt der Duft von gebrannten Kastanien.
Wir laufen die Rua Formosa hinunter, biegen in eine Seitenstraße ab und stoßen auf das Café Majestic. Die Möbel scheinen aus den zwanziger Jahren zu sein, vorne sitzt ein älterer Herr und liest in einem Buch, sonst sind wir die einzigen Gäste. Milchcafé bitte. Der Kellner trägt eine weiße Uniform, wir bleiben lange sitzen und warten, dass es draußen etwas wärmer wird.
Aber es bleibt bedeckt und so laufen wir weiter durch die Straßen, besteigen den Torre dos Clérigos, den höchsten Kirchturm Portugals und das Wahrzeichen Portos, und genießen den Blick über die Stadt.
Wir fahren dann mit der Straßenbahn zur Mündung des Rio Douro, schauen aufs tobende Meer, laufen ein Stück, aber es fängt an zu regnen. Wir suchen uns ein Café. Der Kellner sitzt am einzigen Tisch auf dem einzigen Stuhl der sich in dem kleinen Raum vor der Theke befindet.
Das eigentliche Café befindet sich auf der Terrasse. Ich deute aufs Wetter, er nickt, bittet uns nach einer kurzen Weile herein, steht auf, holt noch einen Stuhl, wir bestellen Kaffee. Irgendwann haben wir das Gefühl, dass der Regen aufgehört hat. Wir gehen ein Stück weiter, aber es fängt wieder an. Die Angler an der Promenade setzen sich in ihre Autos und sehen besorgt zu, wie wir auf der Mauer über ihre Angelschnüre steigen.
Wir entdecken ein überdachtes Wartehäuschen an der Straßenbahnlinie, stellen uns unter, aber es kommt mal wieder keine Bahn. Wir nehmen den Bus, fahren zurück ins Zentrum und steigen dann durch steile Gassen den Berg hinauf. Es tröpfelt immer noch vor sich hin. Wir erreichen einen Platz auf dem wohl morgens ein Markt stattfindet. Jetzt ist alles verlassen. Im Hintergrund taucht der Torre dos Clérigos auf.
Wir besichtigen noch eine Kirche, aber auch als wir heraus kommen regnet es noch. Also suchen wir uns wieder ein Café. Hier ist viel los, die Leute kommen und gehen. Neben uns sitzt eine alte Frau. Sie ist ganz vorsichtig, genießt sichtlich diesen Teil des Tages, vielleicht der einzige Höhepunkt den sie noch hat, sie lässt ihr Geld durch ihre alten Hände gleiten, fühlt noch mal nach, gleich ist es weg, noch mal fühlen, 200 Escudos, sie steht auf und legt sich draußen ihr Kopftuch über, schaut einmal links, einmal rechts und verschwindet im Regen.
Wir machen uns auch auf, laufen durch die Stadt, schauen in die Geschäfte, das Café Majestetic ist jetzt brechend voll mit Touristen, wir suchen uns ein Restaurant und gehen nach dem Essen zurück in unser Hotel.