Diese Etappe der Via Claudia Augusta führt von Landeck am Inn bis St. Valentin auf der Haide unterhalb des Reschensees in Südtirol. Es hat die ganze Nacht geregnet und ich muss das Zelt nass einpacken. Bei meiner Abfahrt fängt es wieder an, ich ziehe meinen Regenponcho an und verproviantierte mich in der nahen Bäckerei. Der Weg aus Landeck heraus geht wieder über eine kleine Teerstraße, die wellenförmig am Hang entlang führt. Es regnet weiter und die Wolken hängen bis ins Tal.
Ab und zu wechselt der Weg die Seite des Inns, der durch das enge Tal donnert.
Es hört zum Glück auf zu regnen und es wird etwas wärmer. Ich komme gut voran, habe aber leider nur wenig Muße das Panorama zu genießen.
An einer Stelle ist die Strecke wegen Steinschlag gesperrt und wird über die Hauptstraße geführt, auf der eigentlich Fahrräder nicht fahren dürfen. Ich traue mich erst weiter zu fahren, als ich mich einer größeren Radfahrergruppe anschließen kann. Zum Glück ist dieser Abschnitt nicht lang und der Radweg führt jetzt oberhalb der Straße, auf der sich Rückreiseverkehr Richtung Norden teilweise staut.
Es geht weiter durchs Inntal Richtung Süden.
Bis ungefähr Pfunds geht es kontinuierlich bergan, doch der ganze Höhengewinn geht danach wieder verloren. Der Radweg führt jetzt als Trampelpfad neben der Fahrbahn, also wechsele ich für die Abfahrt nach Martina auf die Straße, die jetzt ein Stück durch die Schweiz führt. Der Hauptverkehr wird über die neue Passstraße geleitet, die am Hang bereits den Berg hinauf steigt.
Gegen 13:15 Uhr erreiche ich Martina und werde dort von grimmigen Schweizer Zollbeamten durchgewunken, die nur schweizer Autos kontrollieren. Nach einer kurzen Pause beginne ich um 13:35 Uhr den Anstieg auf den Reschenpass. Die Straße ist in mehreren Kehren für die Autos vielleicht der fünfziger Jahre gebaut worden, also nicht so extrem steil wie der Radweg am Fernpass. Ich finde meinen Rhythmus und habe nach 20 Minuten schon gut an Höhe gewonnen. Zum Glück ist es nur 18 Grad warm und ich komme nicht mal nennenswert ins Schwitzen.
Um 14:40 Uhr ist die Norbertshöhe erreicht und ich habe jetzt Blick auf Nauders.
Nach der Abfahrt nach Nauders geht es kontinuierlich wieder bergan zum eigentlichen 1507 Meter hoch gelegenen Reschenpass, der schon in Südtirol, also auf italienischem Staatsgebiet liegt. Von hier kann man schon den Reschensee liegen sehen. Der See ist dieses Jahr für Wartungsarbeiten abgelassen worden und hat seinen Vollstau noch nicht wieder erreicht.
Ich fahre am See entlang und finde in St. Valentin auf der Haide kurz unterhalb des Staudamms einen Campingplatz. Ich kann noch mein Zelt aufbauen und kochen, dann fängt es an zu gewittern, es regnet die halbe Nacht und es wird mit 8 Grad doch recht kühl.
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