Wir stehen um 9 Uhr auf, essen Müsli und Obst auf dem Zimmer, packen die Räder und putzen das Zimmer. Wir sind im Vandreheim, da gehört sich das so. Wir geben den Schlüssel ab. aber irgendwas stimmt mit dem Tacho meines Kollegen nicht. Die Programmierung ist gelöscht, er fummelt eine ganze Weile dran herum. Wir kommen dann gut voran, als wir endlich auf der Straße sind und fahren hauptsächlich durch Wald. Das hat den Vorteil, dass es kaum Gegenwind gibt.
Plötzlich eine Schotterpiste, aber ich wage es, weil wir sonst einen riesigen Umweg fahren müssten, und es geht auch gut. Nur an einigen Stellen ist neuer Sand aufgetragen, und noch nicht festgefahren. Es darf jetzt halt nur nicht regnen, sonst sitzen wir im Schlamm fest. Nach 30 Kilometern kommen wir an einen kleinen Laden, machen Schokoriegelpause und setzen uns in den Garten. Es ist schweinekalt, zum Glück kommt mal kurz die Sonne raus.
Hier sind wir richtig in Smaland, so wie man es von „Michel aus Lönneberga“ her kennt, offene Landschaft und Wald wechseln sich ab, ich versuche mir das alles bewusst zu machen, und nicht nur so einfach durch zu fahren. Die nächste Schotterpiste schenken wir uns, nehmen jetzt einen kleinen Umweg in Kauf, hoffen, dass wir im nächsten Ort eine Frittenbude finden. Mein Kollege macht einen 5 Kilometer Spurt, richtig Sport, wie er nachher sagt.
Im Ort gibt es keine Frittenbude, wir essen später am Kiosk ein Eis, gehen nachher noch mal in den Konsum, essen einen weiteren Schokoriegel im Park. Meine Beine sind müde, ich habe keine Lust weiter zu fahren, aber hier können wir ja auch nicht bleiben. Mein Kollege hat Värnamo als Ziel ausgemacht. Es ist kalt. Und ich bin kalt geworden im Sitzen. Wald und sehr hohe Hügel, die Landschaft hat sich schon wieder geändert, ich werde und werde nicht warm, wir fahren in die neue Landkarte rein, die Gegend kommt mir irgendwie bekannt vor, wunderschöne Feldraine.
Die hier verlinkte Karte von Google-Maps zeigt einen ungefähren Überblick über die gefahrene Tagesetappe! (Externer Link)
Mein Kollege macht wieder Voraussagen wie weit es noch ist, diesmal vertut er sich zu unseren Gunsten, die Autobahn die wir überqueren müssen kommt schneller als Gedacht. Es geht lange durch die Stadt Värnamo, einen ziemlich steilen Berg hinunter, der Zeltplatz liegt ganz versteckt am anderen Ende. Wir bauen schnell das Zelt auf und werden dabei von den Mücken zerfressen. Mir macht das nicht so viel, mein Kollege wird aber etwas panisch, da er schon mal schlimme allergische Reaktionen auf einen Stich hatte. Die Nachbarn grillen, ich bekomme ziemlichen Hunger auf Fleisch. Meinem Kollegen reicht die Duschmarke nicht. Er steht eingeseift ohne Wasser da und muss sich dann kalt abbrausen.
Wir essen zu Abend, die Mücken auch, schauen dabei einer Familie zu, die gerade angekommen ist und ein riesiges Zelt aufbaut. Mich beeindruckt, was alles in ihren Volvo reingepasst hat. Wir bestellen an der Rezeption Brötchen für morgen vor und kaufen Postkarten. Wir machen einen kleinen Spaziergang, erst über den Fluss, aber das Stadtzentrum scheint doch weiter weg zu sein als gedacht. Wir drehen eine Runde und kommen dann auf dem gleichen Weg wie bei unserer Ankunft zum Campingplatz zurück. Schnell ins Zelt. Irgendwo baut noch einer eins auf, ansonsten sind hier nur Familien, und die Kinder sind alle im Bett. Wir sind heute 110 Kilometer gefahren.