Ich stand um halb 7 Uhr auf, frühstückte und marschierte los. An der Bushaltestelle fuhr der Bus gerade los und ich musste hinterher laufen, um ihn noch zu erwischen. Am Largo Prenestre stieg ich in die Straßenbahn. In der U-Bahn war die Hölle los, lauter Kinder mit gelben Mützen und auf sie aufpassende Nonnen fuhren mit in Richtung Ottiviano. Als die U-Bahntüren aufgingen kamen die Leute gar nicht an ihnen vorbei. Zum Vatikan wälzte sich eine Menschenmasse und ich fürchtete schon, dass vielleicht der Papst auf dem Petersplatz eine Messe hielt. Ich hoffte nur, dass nicht alle in die Museen wollten, denn heute war der Eintritt aus irgendeinem Grund frei. Die meisten gingen aber zum Petersplatz und trotzdem stand vor den Museen eine unendliche Schlange in Bürgersteigbreite, die entlang der Mauer um mehrere Ecken ging.
Ich lief an ihr vorbei zum Eingang und fragte dort wie lange das Museum geöffnet hätte. Bis 13 Uhr, wurde mir gesagt. Dann lohnte es sich nicht sich anzustellen, denn das konnte ewig dauern. Ich hatte auch gar keine Lust mit so vielen Menschen in das Museum zu gehen. Ich beschlossen diesen Punkt ausfallen zu lassen und wollte dann lieber Morgen gehen. Also steuerte ich den Petersdom an. Der Petersplatz war gewaltig, aber ich hatte das Gefühl ihn schon zu kennen. Wahrscheinlich einfach zu oft im Fernsehen gesehen.
Ich musste zum Dom durch eine Sicherheitskontrolle und es war nicht möglich in den Haupteingang zu gelangen. Wie ich herausfand war gerade die Priesterweihe mit dem Papst. Ich lief am Dom entlang und folgte den anderen Menschen. Alle strömten in eine Richtung, aber keiner hatte eine Ahnung wohin, ich fragte, aber keiner wusste etwas Genaues. Ich schaute in einen Seiteneingang, aber ich konnte nichts sehen außer sitzenden Leuten. Ein Mann sagte ich müsste jetzt rein oder raus. Ich blieb noch stehen, aber dann kam einer von der Schweizer Garde und bedeutete mir, dass ich rausgehen sollte. Ich kapierte das erst gar nicht, er kam mir in seiner alten Uniform so seltsam vor, aber als er ein böses Gesicht machte merkte ich doch, dass er wirklich da war und ich nicht einem Film ansah. Ich trat den Rückzug an.
Jetzt war es doch plötzlich möglich am Haupteingang in die Kirche zu kommen. Ich stellte mich hinein und mit meinem kleinen Fernglas konnte ich den Papst Johannes Paul den II. erkennen. Er stand auf ein Kruzifix gestützt zwischen zwei anderen Priestern, wahrscheinlich im Gebet. Danach setzten sich die Leute hin, man hatte einen besseren Blick und der Papst setzte sich seine Mütze auf. Er las eine Art Predigt vor und hinter mir erklärte jemand den Umstehenden, er würde die Angehörigen der geweihten Priester begrüßen. Ich ging an der Seite entlang und kam noch näher an den Papst heran und sah jetzt, dass vor ihm die zu weihenden Priester ausgestreckt mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lagen. Die ganze Zeremonie und die Umgebung waren ziemlich beeindruckend.
Ich verließ den Dom und ging von dort aus über die Engelsbrücke, als es anfing zu tröpfeln. Ich lief durch die Gassen und auf der Piazza Narvona fing es richtig an zu regnen. Ich flüchtete in eine Kirche genau gegenüber dem Hauptbrunnen.
Ich lief weiter durch die Gassen, erreichte das Pantheon, ging hinein und beobachtete den Regen, der durch das große Loch in der Kuppelmitte fiel.
Alles wurde grau, und da schien mir das passend einen schwarz-weiß Film in die Kamera einzulegen.Von der spanischen Treppe ging es geradeaus in eine Gasse mit den Geschäften der bekannten Modedesigner.
Es regnete jetzt recht heftig, ich stellte mich unter, und die Straßenverkäufer fingen an Regenschirme zu verkaufen. Ich bekam Hunger und außerdem ging mir der Regen auf die Nerven. Ich setze mich in eine Pizzeria, und beobachtete, wie die Kartoffeln für meine Pizza einzeln abgewogen wurden. Das Sitzen tat meinen Füßen gut und die Pizza war auch nicht schlecht. Ich blieb recht lange dort, da der Regen einfach nicht aufhören wollte.
An der Piazza di Popolo wurde ich wieder in eine Kirche getrieben, kletterte die Treppen rauf zum Pincio und hatte von dort einen schönen Blick über Rom.
Ich fuhr wieder nach Ottiviano, ging von dort zurück zum Petersdom, sah mir jetzt noch einmal in Ruhe den inzwischen leeren Innenraum und die römische Pietà von Michelangelo an, die dort leider weit weg vom Geschehen hinter Glas steht.
Ich wollte dann auf die Kuppel des Doms, aber leider war da wieder eine lange Schlange. Doch diesmal stellte ich mich an und es dauerte nicht so lange wie ich befürchtet hatte. Ich nahm bis zum ersten Dach den Aufzug und dann ging es über extrem schmale Gänge und Treppen hinauf zur Kuppelspitze. Immer wieder kam es zum Stau. Oben hatte man natürlich einen tollen Ausblick.
Ich orientierte mich mit meinem Fernglas und fand die spanische Treppe und das Kapitol. Beim Abstieg war wieder alles furchtbar eng und es kam abermals öfters zum Stau. Ich ging aufs Mitteldach und schaute auf den Petersplatz. Es gab einen Souvenirladen und einen blauen Briefkasten für die Vatikanische Post. Ich fuhr mit dem Aufzug hinunter, war plötzlich mitten in der Kirche, wollte mich irgendwo hinsetzen und den Stadtplan ansehen, aber vorne war wieder eine Messe.
Ich verließ den Dom, aber der Weg zum Obelisken in der Mitte des Platzes war mir fast schon zu weit. Ich setzte mich hin und ruhte mich aus. Dann ging ich wieder in die Stadt, kam irgendwann auf der Piazza Narvona an und beobachtete dort und an der spanischen Treppe das Treiben.
Jetzt war es langsam Zeit an die Rückfahrt zu denken, denn heute fuhren die Busse nicht so oft. Ich schaffte es eine gute Verbindung zu erwischen und auf der Fahrt wurde es schon dunkel. Der Busfahrer fuhr zuletzt noch schneller als gestern. Meine Gastgeber hatten sich schon Sorgen gemacht, weil ich so spät kam. Ich bekam noch etwas zu Essen und legte mich dann bald ins Bett.