Vom Campingplatz aus kann man Siena durch die Baumwipfel sehen. Wir gehen zu Fuß in die Stadt, obwohl sich die Füße von der Wanderung gestern noch nicht ganz erholt haben.
Es ist noch bedeckt, die Straße windet sich vorbei an Villen den Berg hinunter, rechts und links stehen Zypressen. Dann geht es wieder bergan und die Bebauung wird städtischer.
Kaum sind wir durch das Stadttor gegangen, werden wir von Trommlern in bunten Kostümen und Fahnenträgern empfangen, die durch die steilen Gassen ziehen.
Es ist schwer sich zu orientieren, da der Stadtplan in unserem Reiseführer zu ungenau ist. Plätze und Straßen sind nicht namentlich genannt.
Wir folgen dann einfach dem Schild „Centro“. Wir erreichen einen Platz vor einer Kirche. Die Messe scheint gerade vorüber zu sein, und die Kirchgänger treffen sich, um ein Schwätzchen zu halten.
Wir laufen weiter und stoßen auf die Piazza del Campo, den großen zentralen Platz, auf dem zweimal im Jahr Pferderennen ausgetragen werden, bei dem die einzelnen Stadtteile gegeneinander antreten. Wir setzen uns in ein Café und lassen die Atmosphäre auf uns einwirken.
Wir flanieren danach um den Platz, sehen uns die Fonte Gaia an und besuchen das Rathaus. Der Turm ist leider wegen Renovierung geschlossen, aber das Museum hat geöffnet. Wieder auf dem Platz sehen wir den Glockenturm des Domes über den Häusern und gehen durch einen Durchgang zum Domplatz. Der Dom wurde 1263 zu großen Teilen fertig gestellt. Eine Erweiterung, der Duomo nuovo, konnte aber wegen Problemen mit der Statik, Geldmangel und einer Pestepidemie 1357 nicht fertig gestellt werden. Man sagt wohl heute noch „Gesundheit“ wenn jemand niest, weil der Ausbruch der Krankheit beim Menschen mit einem Niesen beginnt. Da heute am Sonntag im Dom eine Messe nach der anderen stattfindet kann man auch ihn momentan nicht besichtigen. Aber wir wagen einen Blick hinein.
Wir laufen dann die Gassen entlang durch ein kleines Tal zur Basilika San Domenico. Leider öffnet auch diese erst um 15 Uhr für Besichtigungen.
Von dort haben wir einen fantastischen Blick zurück auf den Dom.
Wir laufen zurück zum Domplatz und besuchen das Dommuseum. Man kann auf die Fassade des nicht fertig gestellten Duomo nuovo steigen, und hat hier einen wunderbaren Blick über die Dächer der Stadt bis auf die Piazza del Campo und auf die grünen Hügel der Umgebung.
Wir sind von dem Anblick gefangen und bleiben fast eine Stunde hier oben. Dann wird es kühl, wir steigen noch eine Wendeltreppe hinauf und sind jetzt über dem heutigen Domplatz, der einmal das Kirchenschiff werden sollte.
Nachdem wir das ganze Museum gesehen haben sind die Messen vorbei, wir können den Dom besichtigen und noch andere Sehenswürdigkeiten wie die Kapelle San Francese, die im Ticket für das Dommuseum inbegriffen waren. Wir laufen sogar noch einmal hinüber nach San Domenico. Die Basilika ist jetzt geöffnet. Am späten Nachmittag suchen wir uns eine schöne Trattoria. Wir essen gut und lassen den Abend dann bei einem Glas Wein auf der Terrasse des Campingplatzes ausklingen.