Die Sonne scheint, ich trage alle Sachen auf den Balkon zum Trocknen, steige auf den Turm und muss feststellen, dass wir zufällig unter einem blauen Loch in der sonst tiefschwarzen Wolkendecke liegen. Egal. Für heute habe ich vor eine Radtour nach Praia da Rocha zu machen, wo ich letztes Jahr schon mal war, und das ziehe ich auch durch. Das Fahrrad gibt es im Tabakladen zu mieten, aber das ist nur die Vermittlung. Ich werde mit dem Auto abgeholt und zur eigentlichen Mietstation gebracht. Zum Glück kenne ich die Prozedur schon vom letzten Jahr, als ich mir einen Roller gemietet habe. Sonst hätte ich gedacht ich würde entführt und ausgeraubt.
Ich fahre erst ein gutes Stück die Straße entlang, biege dann nach Alvor ab. Jetzt erkenne ich vieles wieder. Im Ort werden auf der Straße Sardinen gegrillt. Ich setze mich auf die Plastikstühle und genieße den Fisch und dazu ein Glas Weißwein. Der haut überraschend heftig rein, ich muss mein Rad zum Hafen schieben. Dort kommt die Flut ziemlich hoch bis auf die Straße, der Weg zum Strand ist fast versperrt, die Autos stehen im Wasser. Es fängt an zu regnen, aber ich finde einen Unterstand und kann dort den Schauer abwarten.
Vom Strand aus geht es über Pfade oberhalb der Klippen auf die Hochhäuser von Praia da Rocha zu, alles bekanntes Terrain, und auch die Promenade und der Strand dort ist mir vertraut.
Ich setze mich am Fort in ein Café und genieße den Ausblick, trinke ein Bier und höre zu, was sich die anderen Gäste so zu erzählen haben.
Es wird spät und ich muss mich beeilen. Bald wird es dunkel werden, ich habe kein Licht am Rad und um 6 Uhr muss ich es wieder abgeben, wenn ich meine Kaution zurück haben will. Der Verkehr ist höllisch, fast nur Lastwagen, aber ich komme heile und pünktlich wieder in Lagos an.