Belém

Ein paar Schäfchenwolken stehen am blauen Himmel, die Straße wird gerade gekehrt, die Geschäfte beliefert, die Cafés sind noch geschlossen, oder die Stühle stehen im Schatten, es ist noch ein bisschen kühl. Wir finden dennoch eins an den Arkaden am großen Platz. Neben uns sitzt ein Schuhputzer auf dem Stuhl der eigentlich für seine Kunden bestimmt ist und ein Losverkäufer versucht seine Lose an den Mann zu bringen. Die Leute kommen schubweise an uns vorbei wenn es grün oder die Straße sonst frei ist. Dann fängt der Losverkäufer an zu rufen, sein graues Haar ist zurückgekämmt, über die Schulter eine blaue Tasche, er spricht einen alten Herrn an, bedrängt ihn, der Mann wehrt sich mit Händen und Gesten, der Losverkäufer lacht dem Schuhputzer zu. Sie halten ein Schwätzchen.

Buchhändler und Losverkäufer

Buchhändler und Losverkäufer

Ein Buchhändler baut seinen Stand auf, erst den Stab unter die Verkaufsfläche, dann räumt er jedes Buch einzeln aus dem Regal, streichelt es und legt es aus. Auch mit ihm redet der Schuhputzer, nachdem er ein Kaugummi von einem Stuhl des Cafés abgemacht hat. Er schüttelt seinen Kopf, wahrscheinlich sind die 3 hier die letzten 30 Jahre jeden Tag zusammen.

Wir kaufen uns ein Tagesticket und fahren mit der Straßenbahn nach Belém weiter unten am Fluss. Wir besichtigen die Igreja Santa Maria de Belém, ein großes Kloster, das nach der Rückkehr von Vasco da Gama von seiner ersten Indienreise gebaut und durch den dadurch aufkommenden Überseehandel finanziert wurde.

Igreja Santa Maria de Belém

Igreja Santa Maria de Belém

Warten an der Haltestelle

Warten an der Haltestelle

Zurück fahren wir mit den kleinen Einwagen-Straßenbahen über die Berge. Erst kommt keine, dann gleich drei hintereinander. Wie so etwas passiert sehen wir nachdem wir umgestiegen sind. Nach einer Kurve den steilen Berg hinab geht es nicht mehr weiter, weil die Gleise von einem Auto zugeparkt sind.

Straßenszene Lissabon

Straßenszene Lissabon

Die Bahn kommt

Die Bahn kommt

In der Bahn

In der Bahn

Wir steigen aus, kaufen uns ein paar Lebensmittel ein und setzen uns in den nächsten Park zum Picknick. Auf dem Weg vor uns werfen Männer eine Metallscheiben auf kleine Stangen, die in einem aufgezeichneten Kreis stehen. Sie versuchen sie umzuwerfen, wechseln die Seiten, machen weiter und schütteln sich irgendwann die Hände.

Männer im Park

Männer beim Spiel im Park

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Wir verlassen den Park durch einen anderen Ausgang, nehmen die 28, wenigstens über den nächsten Berg, und dann laufen wir wieder kreuz und quer durch die Gassen hinunter ins Zentrum. Wir steigen eine Treppe hinunter, plötzlich sind wir am Bahnhof, trinken einen Milchkaffee in einem völlig abgerissenen Café. Der Kellner bewegt sich in Zeitlupe und kennt alle seine Gäste persönlich. Das letzte Stück wollen wir wieder eine Tram nehmen, aber sie kommt nicht.

An der Haltestelle

An der Haltestelle

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Wir stellen uns an den Bordstein, die Leute vor uns schauen immer mal wieder in die Richtung aus der die Bahn kommen soll, aber das hilf auch nichts. Die Tram ist wohl wieder irgendwo hängen geblieben. An einem Geschäft klebt ein Zettel: „22% Arbeitslosigkeit wegen Tram-Haltestelle, bitte bleiben sie in einer Reihe am Brodstein stehen.“ Irgendwann kommt doch noch eine Bahn, ist aber total überfüllt. Endlich angekommen suchen wir uns ein Restaurant, essen zu Abend und gehen dann zurück ins Hotel.

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