Ich werde früh von auf der Spielwiese herumtobenden Kindern geweckt.
Leider ist es immer noch bedeckt. Die Wolken scheinen fast bis zum Boden zu gehen und verdächtiger Weise weht kaum ein Lüftchen. Ich fahre zügig durch Hohwacht hindurch und komme an dem kleinen Yachthafen von Lippe vorbei. Da muss ich natürlich mal Boote gucken.
Der Weg geht dann leider wieder ins Landesinnere, aber erst einmal wenigstens entlang des großen Binnensees. Die Landschaft ist sehr schön, aber so dunkel wie es heute ist, kann ich das nicht genießen. Am Schöneberger Strand bin ich endlich wieder am Meer. Bis nach Stein ist jetzt am äußeren Hang des Deiches ein breiter Teerweg auf dem es sich gut und schnell fahren lässt. Ich schaue immer wieder zum Himmel, fürchte das Schlimmste und will nur schnell voran kommen. Deshalb schaue ich mir in Laboe das Marineehrenmal und das dort liegende UBoot auch nur von außen an.
Ich setze mit der Fähre über die Förde nach Friedrichsort und spare mir so den langen Weg durch Kiel.
Es dauert dann eine Weile, bis ich den Radweg wieder gefunden habe, sause durch Schilksee nach Norden und umrunde Schwedeneck. Wieder geht es nur in einiger Entfernung zum Meer weiter, aber da die Landschaft hügelig ist, bekommt man doch ab und zu das Wasser zu sehen.
Es wird immer dunkler. Der nächste Campingplatz ist auf meiner Karte erst in Waabs am nördlichen Ausgang der Eckerförder Bucht eingezeichnet. Und ich hab noch nicht mal Eckernförde erreicht. Ich gebe Gas, flitze durch die Stadt ohne sie mir anzusehen und schnaufe den Hügel hinauf Richtung Damp. Der Radweg geht jetzt an der Hauptstraße entlang, aber zum Glück ist ein Grünstreifen dazwischen. Es grummelt. Die Wolken hängen fast bis auf die Felder und ich meine schon Regentropfen zu spüren. Ich trete noch einmal fester in die Pedale, aber ich merke schon, dass ich bis Waabs nicht mehr trocken hinkomme.
Da taucht plötzlich ein Schild auf: Campingplatz Karlsminde 2 Kilometer. Ich biege ab und sause den Hügel hinunter. Als ich an der Rezeption meine Anmeldung ausfülle fallen schon die ersten dicken Tropfen. Was jetzt. Ich kann mich unterstellen und warten bis es aufhört. Aber tut es das heute noch? Ich entscheide mich dazu das Zelt im Regen aufzubauen. Ein schwerer Fehler. Die Sachen in meinen Taschen bleiben zwar trocken, aber alles was ich anhabe wird nass, das Innenzelt wird beim Aufbau durchtränkt und das Außenzelt von innen feucht. Ich liege dann zwei Stunden frierend im Zelt, während draußen die Welt untergeht. Alles ist klamm und trocknet auch nicht wieder.
Das Gewitter zieht weiter, ich dusche warm und gehe zum Strand um erst einmal nachzusehen wo ich überhaupt bin. Aber alles ist matschig und steht unter Wasser, die Menschen laufen in Regenkleidung umher und der Himmel sieht immer noch finster aus. Man kann eigentlich nichts unternehmen und es wird ein furchtbar feuchter und langweiliger Abend.
Über Nacht regnet es immer wieder und meine Sachen trocken nicht. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage weitere Gewitter voraus. Der Sommer ist vorbei. So fahre ich am nächsten Tag schweren Herzens zurück nach Eckernförde und steige in den Zug über Kiel nach hause. Ich nehme mir vor bald wiederzukommen und dann den kleinen Rest des Ostseeradweges der mir jetzt noch fehlt zu fahren. Aber aus bald werden 7 Jahre.
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