Heute fahre ich von meinem Campingplatz etwas nördlich von Salacgrīva auf der E67 bis Ainaži und dann über die Grenze von Lettland nach Estland. Zum Glück gibt es einen Radweg entlang der Straße.
Nach Ainaži biege ich von der E67 ab und kann ich in einem Supermarkt noch etwas einkaufen und es gibt sogar einen Geldautomaten.
Die Straße führt jetzt ein gutes Stück parallel zur E67 an der Küste entlang. Der erste Ort in Estland heißt Ikla, der nächste Treimani. Hier hole ich mir in der Bäckerei einen Kaffee, setze mich auf die Terrasse und werde dort von einer Estin auf Deutsch angesprochen.
Es stellt sich heraus, dass sie in Deutschland arbeitet und gerade auf Heimatbesuch ist. Nach einer halben Stunde Unterhaltung kann ich weiter fahren. Ich komme aber nicht weit, inzwischen ist es Mittagszeit und so mache ich am nächsten Strand wieder Pause.
Bei Häädemeeste kreuzt die Straße die E67 und führt jetzt auf der anderen Seite parallel dazu weiter nach Norden. Ich biege aber irgendwann nach Osten auf eine Schotterstraße ab, denn ich bin auf dem Weg in den kleinen Ort Tääksi im Landesinneren.
Nach 5 Kilometern wird wieder eine Hauptstraße gekreuzt, es geht auf Teer weiter bis in den nächsten Ort, danach auf Schotter durch den Wald.
Es geht immer tiefer hinein, links und rechts neben der Straße ist ein mit Wasser Graben, der Wald scheint sumpfig, so dass ich jetzt nicht einfach im Wald zelten kann. Also fahre ich weiter.
Genau um 18 Uhr erreiche ich einen RMK Rastplatz für Wanderer mit Feuerstelle und Plumpsklo, wo man umsonst für eine Nacht kampieren darf.
Ich bin mitten im Wald, Kilometer weit ist kein Mensch, aber alle Insekten der näheren Umgebung sind innerhalb einer halben Minute bei mir. Besonders nervig sind mikroskopisch kleine Fliegen, die in einem Großen Schwarm um mich herum fliegen und auf meiner Haut herum krabbeln und damit ein Gefühl des Unwohlseins hervorrufen, auch wenn sie nicht stechen. Dazu surren riesige schwarze Fliegen um mich herum die darauf zu warten scheinen, dass ich einen Haufen fallen lasse, in den sie ihre Eier legen können.
Ich lasse trotz Hitze die Mütze auf, ziehe den Schlauchschal über den Nacken und das Halbe Gesicht und trage meine Vollfingerradhandschuhe. Die Mücken stechen zwar durch alles durch, aber ich bin so vor diesem Krabbelgefühl geschützt und kann das Zelt aufbauen und mir etwas zu essen machen.
Gerne hätte ich dann den Abend im Wald genossen, ziehe mich dann aber ins Zelt zurück, wo ich endlich meine Ruhe vor den Viechern habe. Die ganze Nacht surren die hungrigen Mücken zwischen meinem Innen- und Außenzelt.