Heute fahre ich weiter auf dem Moldauradweg von Wran über Prag bis Duschnik an der Moldau. Von meinem Campingplatz aus sind es ungefähr 20 Kilometer bis Prag, die meistens direkt an der Moldau entlang führen. Je näher ich an die Stadt komme, desto komplizierter wird es, ein Autobahnkreuz muss umfahren werden, der Uferweg ist teilweise gesperrt und ich muss eine Alternativroute suchen, oder es stehen Schafe auf dem Weg.
Gegen Mittag erreiche ich dann endlich Prag. Ich gehe über die Brücke der Legionen hinüber zur Alstadt und habe von dort aus Blick auf die Prager Burg und die Karlsbrücke.
Ich schiebe mein Rad dann am Ufer entlang bis zur Karlsbrücke, aber dort ist es so voll, dass ich erst gar nicht weiter gehen möchte. Aber ich will unbedingt einmal auf dieser alter Brücke stehen und gehe dann doch los. Ob der Menschenmassen sieht man zwar von der Brücke selber nichts, aber jetzt bin ich einmal da gewesen. Wieder zurück zu gehen ist dann gar nicht so einfach, weil ich das Fahrrad im dauerhaften Menschenstrom nicht wenden kann. Von der Karlsbrücke gehe ich durch die Alstadt bis zum Altstädter Ring.
Wegen den Menschenmassen und dem Kopfsteinpflaster verzichte ich auf weitere Besichtigungen, verlasse die Altstadt über die Čechův most Brücke und schiebe mein Rad dann einen steilen Weg den Sommerberg hinauf.
Auf der anderen Seite gerate ich wieder an der Moldau angekommen in ein heftiges Gewitter, habe aber Glück und kann mich gerade noch rechtzeitig unter einem Sonnenschirm einer Paddelbordschule unterstellen. Als der Regen etwas nachlässt ziehe ich meinen Regenponcho über und fahre aus dem Regengebiet heraus in die Sonne. Es geht jetzt meist direkt an der Moldau entlang, aber eine Schleife wird vom Weg leider abgeschnitten und dafür muss ich wieder über einen Berg.
So fahre ich vor mich hin und erreiche gegen 16 Uhr Weltrus, wo ich einen Campingplatz vermute. Den gibt es auch noch, aber er scheint schon länger geschlossen zu sein. Da der nächste Campingplatz weit weg liegt und für den Abend wieder Regen vorher gesagt ist entscheide ich mich dazu eine Unterkunft zu buchen. Ich habe Glück, es ist ein schickes Hotel in einem alten Gutshof in Duschnik an der Moldau. Als ich abends im Restaurant unter dem Vordach beim Essen sitze fängt es wieder an zu regnen und ich bin froh, dass ich dieses Mal nicht in meinem Zelt eingesperrt bin.