Von Palli nach Kõrgessaare

Heute fahre ich von meiner kleinen Hütte in Palli auf Huiimaa zum Kõpu tuletorn und von dort nach Kõrgessaare. Eigentlich wollte ich zwei Nächte in meiner kleinen Hütte verbringen und nach einem Ausflug zu den Leuchttürmen auf der Halbinsel ohne Gepäck wieder dorthin zurück kommen. Aber heute ist mir irgendwie nach weiterfahren. Also packe ich alles zusammen und fahre gegen halb 10 Uhr los. Schon auf dem Weg zurück zur Straße fängt es an zu regnen und ich ziehe mir lieber gleich Regenhose und Poncho an. Das war die richtige Entscheidung, denn es hört jetzt die ganze Strecke bis zum Kõpu Leuchtturm nicht mehr auf. Zuerst geht es über eine völlig aufgeweichte Schotterstraße und ich komme nur ganz langsam voran. Als ich dann endlich die Hauptstraße erreiche, werde ich durch den heftigen Wind gebremst, der sich in meinem Poncho verfängt. Kurz bevor ich dem Leuchtturm erreiche muss ich mich für eine halbe Stunde wegen einem schweren Gewitter in ein Buswartehäuschen flüchten.

Kõpu tuletorn

Am Kõpu tuletorn komme ich so nach ungefähr insgesamt 15 Kilometer Fahrt erst um 14 Uhr an. Im Café ist wegen dem Gewitter der Strom ausgefallen und deshalb können sie mir keinen Kaffee kochen und die Rosinenschnecke muss ich bar bezahlen. Zum Glück geht plötzlich das Licht wieder an während ich sie esse und so bekomme ich doch noch einen Cappuccino. Inzwischen ist die Sonne heraus gekommen und ich entschließe mich den Leuchtturm zu besteigen.

Wald

Wald

Von hier oben sieht man den riesigen Wald durch den ich hergekommen bin, aber auch schon das nächste Gewitter, das im Anmarsch ist. Weil es so aussieht, dass es über die Westspitze der Halbinsel ziehen wird, lasse ich die 10 Kilometer weite Fahrt zum dort befindlichen Leuchtturm ausfallen und kehre um. Aber auch hier fängt es an zu regnen und ich erreiche gerade noch einen Unterstand, den ich auf der Hinfahrt gesehen hatte. So vergeht eine weitere halbe Stunde.

Als das Gewitter vorbei gezogen ist folge ich ihm in einigem Abstand, aber es zieht dann quer über die Straße. Also entschließe ich mich durch zu fahren, werde dabei zwar nass, aber auf der anderen Seite mit Sonnenschein belohnt.

Vor dem Gewitter

Hinter dem Gewitter

Zurück nach Luidja, wo ich gestern schon war, macht die Straße einen Knick, und jetzt ist das Gewitter wieder vor mir.

Und wieder vor dem Gewitter

Diesmal zieht es schneller ab als ich fahre, und so bleibe ich dahinter. Aber das nächste habe ich schon im Nacken. Ich biege dann nach Kõrgessaare ab um einzukaufen.

Supermarkt in Kõrgessaare

Pause

Ich finde den Supermarkt und als ich davor sitze und meine Zimtschnecken esse, werde ich von einem Herrn angesprochen, der mir den örtlichen RMK Rastplatz für die Nacht empfiehlt . Ich will mir das wenigstens mal ansehen und fahre hin. Der Weg ist schlecht und weiter als gedacht, es regnet, der Poncho flattert im Wind und behindert mich, ich verliere meine Handschuhe und muss weit zurück fahren. Als ich sie finde und aufheben will fällt mir mein Telefon in den Dreck und ich trete auch noch drauf. Eine Wasserflasche fliegt während der Fahrt durch die Schlaglöcher aus der Halterung, fällt auf einen Stein, geht kaputt und das Wasser läuft aus. So komme ich gut gelaunt am Rastplatz an.

Wo ist die Hütte?

Erst finde ich die versprochene Schutzhütte nicht und glaube schon alles sei umsonst gewesen, aber sie liegt nur etwas abseits und scheint mir geeignet um darin mein Zelt aufzubauen. Jetzt geht ein richtig heftiges Gewitter mit ordentlichen Böen herunter und so bleibe ich hier. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass der Feuerbann aufgehoben wurde hole ich Holz und es gelingt mir tatsächlich ein Feuer im Ofen in der Mitte der Hütte zu entzünden.

Die versprochene Schutzhütte

Die See tobt!

Wärmendes Feuer

So überstehe ich den Abend, es wird immer kälter und stürmischer, aber ich hab’s gemütlich. Kurz vor Mitternacht lösche ich das Feuer, damit ich das Zelt aufbauen kann, ohne mir Löcher hinein zu brennen. Eine Maus huscht herum, ansonsten bin ich mal wieder alleine und bin gespannt darauf, wie die Nacht wird.

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